Pseudonym – Pro & Contra

Am Beginn ihrer Schriftstellerkarriere stehen viele Autoren vor der Frage, ob sie ihre Bücher unter dem eigenen Namen veröffentlichen möchten oder ob ein Pseudonym (Künstlername) vielleicht besser wäre. Was spricht für die Veröffentlichung unter einem Pseudonym, was dagegen?

Gründe, warum sich Autoren für ein Pseudonym entscheiden

Pseudonyme werden von Autoren schon lange aus den unterschiedlichsten Gründen benutzt. So erhofften sich Frauen im 19. und frühen 20. Jahrhundert durch ein männliches Pseudonym mehr Erfolg, einen Verleger für ihre Manuskripte zu finden. Zu dieser Zeit war eine Schriftstellerin noch vielen Vorurteilen ausgesetzt und wurde in der Gesellschaft stark kritisiert. Ein Männername war mit höheren Erfolgsaussichten verbunden. Ein bekanntes Beispiel von Frauen, welche ihre Werke zeitlebens unter einem männlichen Pseudonym (Pseudoandronym) herausgaben, sind die Brontë Schwestern, während ihr Bruder seine Gedichte unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichte.

Auch heute noch werden gerne Pseudonyme des anderen Geschlechts oder geschlechtsneutrale Pseudonyme verwendet, um in einem geschlechtsuntypischen Genre Fuß fassen zu können. So vermutet man hinter einem guten Thriller eher einen Mann als Autor, während ein fesselnder historischer Roman eher einer Autorin zugeschrieben wird. Ein Pseudonym kann also durchaus dabei helfen, sein Marktpotenzial zu verbessern.

Ein weiterer, viel banalerer, Grund für die Nutzung eines Pseudonyms ist für viele Autoren ein zu schwierig auszusprechender, zu langer oder auch einfach nur zu gewöhnlicher bürgerlicher Name (Klarname). Ein klangvoller, einfach zu merkender Name spricht Leser an, ein Name mit höherem Wiedererkennungswert ist für Folgewerke von Nutzen.

Wenn ein Autor in einem bestimmten Genre bereits bekannt und erfolgreich ist und etwas vollkommen anderes für eine neue Zielgruppe schreiben möchte, greift er ebenso gerne auf ein Pseudonym zurück. Der Autorenname ist hier als Marke zu sehen. Um seine Fans, die gewisse Erwartungen an den Buchinhalt haben, nicht zu enttäuschen, ist es absolut sinnvoll, für ein neues Genre auch einen neuen Namen zu verwenden.

Der Anonymität wegen

Manchmal möchte man aber aus den verschiedensten Gründen einfach nur unbekannt bleiben und auch hier kann man sich eines Pseudonyms bedienen. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass auch bei Büchern die Impressumspflicht gilt, die gesetzliche Pflichtangaben, wie beispielsweise Name oder Firmenname des Verlegers und des Herstellers, vorschreibt.

Gut zu wissen!

Zusammenfassend kann man sagen, die Nutzung eines Pseudonyms hat viele Vorteile, wie die mögliche Steigerung des Bekanntheitsgrads durch einen höheren Wiedererkennungswert, bessere Erreichbarkeit der richtigen Leser, Anonymität u.v.m.

Es gibt aber auch Nachteile, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Mit einem Pseudonym beginnen Sie immer bei Null. Sie müssen sich Ihren Namen und Ihren Bekanntheitsgrad somit erst aufbauen. Ein anderer, weitaus schwerwiegenderer, Nachteil ist, wie bereits kurz erwähnt, die gesetzliche Pflichtangabe des Verlegers und Herstellers im Impressum. Wenn ein Werk im Eigenverlag herausgegeben wurde, reicht hier leider nicht die Angabe des Pseudonyms, da es sich um eine ladungsfähige Anschrift handeln muss. Was kann man also tun? Lassen Sie zum Beispiel Ihren Künstlernamen behördlich in Ihren Ausweis eintragen. Das ist jedoch nicht in jedem Land zulässig. Eine andere Möglichkeit wäre die Anmeldung eines Gewerbes. So haben Sie die Möglichkeit, den Firmenwortlaut statt des Namens im Impressum anzuführen.

Summa summarum spricht nur wenig gegen die Verwendung einiges Pseudonyms und einiges dafür, wenn Sie ein paar rechtliche Dinge berücksichtigen.

Pseu•do•nym, das; -(e)s,-e Deckname, Künstlername
pseu•do•nym ein Pseudonym tragend, unter einem Pseudonym erscheinend oder veröffentlichend, vgl. anonym (Alias)

Herkunft Pseudonym
griechisch pseudṓnymos = mit falschem Namen (auftretend), zu: ónyma = Name